Von der Ausstellung "Material matters" im Textilmuseum St. Gallen habe ich viel erwartet, schon allein wegen des spannenden Namens, der neutral mit "Materialfragen" übersetzt werden kann, aber auch wertend mit "Material ist von Bedeutung". Leider wurde ich enttäuscht: Ich finde die Ausstellung in den wunderbaren Räumen dieses Museums etwas bieder und langweilig.
Eine Überraschung wurde mir dann aber doch noch beschert: der geflickte Pullover von Celia Pym! Getragen wurde er ursprünglich von ihrer Mutter Hope, später dann von ihrem Bruder. Den von Motten zerfressenen Pullover hat Cecilia Pym schliesslich geflickt, aber so, dass die geflickten Stellen ins Auge springen. Diese betont sichtbare Art des Ausbessern wird "visible mending" genannt, das Gegenteil von "invisible mending" (Kunststopfen), wo alles daran gesetzt wird, die geflickten Stellen unsichtbar zu machen.
Im Projekt "The Catalogue of Holes" hat Celia Pym 2007 begonnen, Kleidungsstücke von unterschiedlichen Menschen zu flicken und sich ihre Geschichten dazu anzuhören. Die witzigen und poetischen Bilder finden sich hier: