Unser Besuch in Arnach gilt eigentlich dem Laden der Genossenschaft Finkhof, die 1978 gegründet wurde, seither Schafe hält und deren Fleisch und Wolle verarbeitet. Die ersten Felle wurden auf regionalen Märkten verkauft, seit 1983 gibt es den Hofladen und 1986 wurde der erste Versandkatalog gedruckt.
Der Versandhandel wurde 2018 an die nächste Generation übergeben. Der Katalog bietet inzwischen auf über 200 Seiten ein umfassendes Angebot an Bekleidung und Heimtextilien, immer noch vor allem aus Schafwolle, aber auch aus Baumwolle und Seide. Die meisten Produkte stammen nicht mehr aus eigener Produktion.
Natürlich gilt mein Interesse vor allem der Strickwolle, die der Finkhof in zwei Qualitäten in je zwei verschiedenen Ausspinnungen anbietet: Das Garn vom Coburger Fuchsschaf gibt es nur ungefärbt, so dass die von Natur aus rötlich melierte Wolle schön zur Geltung kommt. Leider eignet sich diese Wolle aus meiner Sicht nicht zum Stricken, denn sie ist viel zu rau. Schön sind hingegen die gewalkten Decken vom Fuchsschaf. Gewebte Teppiche kann ich mir auch gut vorstellen. Das zweite Strickgarn stammt von Merinoschafen. Es wird in vier Naturtönen und 19 Farben angeboten. Die Schafe leben in der Region, gewaschen wird ihre Wolle in Belgien, gesponnen und gefärbt in Deutschland. Wolle von Merinoschafen aus Mitteleuropa ist allerdings deutlich weniger weich als die von Tieren, die in trockenem und heissem Klima leben.
Beim Generationenwechsel wurde 2018 auch die Schäferei aufgegeben. Einzig eine Herde von Fuchsschafen gehört noch der Genossenschaft Finkhof, wird aber von der selbständigen Schäferin Irina Lindemann betreut, die neben Coburger Fuchsschafen auch Röhnschafe hält. Beide Rassen sind robust und waren ursprünglich vor allem in Mittelgebirgen heimisch. Der Betrieb wird extensiv geführt und ist zertifiziert von Bioland. In einem alten Schäferwagen kann Fleisch der Tiere in Selbstbedienung gekauft werden. Bei unserem Besuch sind die Schafe gerade in ihrem hellen geräumigen Stall anzutreffen. Auf der Rückreise treffen wir auch noch Fuchsschafe auf der Weide an, die gerade mit dem Bock unterwegs sind. Ab Mitte März werden dann die Lämmer erwartet.